Bergamasker Hinterhund – FCI Standard Nr. 287

Cane da pastore Bergamasco


Ursprung

Italien


Verwendung

als Hinterhund Liegen seine Aufgaben im Führen und Beschützen der Herden


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Sektion 1 Schäferhunde.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Diese alte Rasse von Herdenschutzhunden war über die gesamte italienische Alpenregion verbreitet; in der Bergamasker Tälern, wo die Schafzucht stark entwickelt war, war der Bestand dieser Hunde ganz besonders groß.


Allgemeines Erscheinungsbild

Der Bergamasker Hinterhund ist ein Hund mittlerer Größe, von rustikalem Aussehen, mit reichlich Fell an allen Körperteilen, kräftig gebaut, aber dabei sehr gut proportioniert. Seine Gestalt ist die eines Hundes von mittleren Proportionen, dessen Körper sich mit einem Quadrat umfahren läßt. Sowohl in Bezug auf seine Größenverhältnisse (Heterometrie = normale Verhältnisse zwischen der Größe und den verschiedenen Körperteilen) als auch bezüglich der Profile (Alloidismus = Konkordanz zwischen Kopf- und Körperprofil) ist er harmonisch.


Verhalten / Charakter (Wesen)

Die Aufgabe des Bergamasker Hinterhundes liegt im führen und Bewachen der Herde, eine Arbeit für die er sich dank seiner Wachsamkeit, seiner Konzetrationsfähigkeit uns seines psychischen Gleichgewichts beispielhaft eignet. Seine Fähigkeit zu lernen und Entschlüsse zu fassen, vereint mit Gelassenheit und Geduld, machen ihm zum idealen Wach- und Begleithund und befähigen ihm zu den unterschiedlichsten Aufgaben. Mit dem Menschen geht er eine enge Bindung ein.


Kopf

Kopf Die Fanglänge entspricht der Schädellänge. In seiner Gesamtheit quaderformig, erscheint der Kopf groß. Die Haut darf nicht dich sein, sondern muß gut auf dem Unterlagsgewebe aufliegen und darf keine Falten bilden.
Oberkopf Der Schädel ist breit und zwischen den Ohren leicht konvex; in der Stirnregion idt es gleich breit und gerundet. Die oberen Profillinien von Schädel und Fang sind parallel. Die Schädellänge entspricht den Fanglänge. Die Schädelbreite darf die halbe Kopflänge nicht überschreiten. Die Stirnvorsprünge sind in Breite und Länge gut entwickelt; die Jochbeinbogen sind gut ausgeprägt. Die Stirnmittelfurche ist betont; der Hinterhauptfortsatz ist sichtbar und hervorrretend.
Stop Die Einbuchtung zwischen Fang und Schädel (Stirnabsatz, Stop) wirkt harmonisch, ist aber betont wegen der Knochenfortsätze von Nasen- und Stirnbein, der Stirnhöcker und der Augenbogen.
Fang Er verjüngt sich zum vorderen Ende hin und seine Seitenflächen laufen dergestalt leicht aufeinander zu, daß der Fang zwar nicht spitz, aber von der Form eines Kegelstumpfes mit eher abgeflachter Frontseite ist. Die Fanglänge enspricht der Schädellänge. Seine Breite erreicht, auf halber Länge gemessen, ezwa 50% seiner Länge. Die Fangtiefe darf die halbe Fanglänge nicht überschreiten. Die obere linie des Fanges, gebildet vom Profil des Nasenrückens, verläuft gerade. Das untere Profil des Fanges wird nicht von der Lefze, sondern vom Unterkiefer gebildet. Wegen dieser Beschaffenheit ist der Lippenwinkel nicht hängend, die Mundspalte ist Lang, wobei der Lippenwinkel auf einer Senkrecht vom äußeren Augenwinkel herabgeführten Linie liegt. Das Profil des Unterkiefers ist nahezu geradlinig.
Lefzen Dünn und wenig ausgeprägt, sie trennen sich unter dem Nasenspiegel und beschreiben in einem weit geöffneten Bogen einen Drittelkreis, wobei die Zähne des Unterkiefers gerade eben bedeckt werden. Die Lefzenränder sind gut pigmentiert.
Kiefer Dünn und wenig ausgeprägt, sie trennen sich unter dem Nasenspiegel und beschreiben in einem weit geöffneten Bogen einen Drittelkreis, wobei die Zähne des Unterkiefers gerade eben bedeckt werden. Die Lefzenränder sind gut pigmentiert. Ober- und Unterkiefer gut Entwickelt, wobei die Unterkieferknochen besonders stark und breit ausgebildet sind.
Zähne Weiß, vollständiges und gut entwickeltes Gebiß, die Schneidezähne sind gleichmäßig ausgerichtet. Scherengebiß.
Wangen Wenig verhortretend
Augen Groß; Iris je nach Fellfarbe mehr oder weniger dunkel Braun. Die Augen liegen in einer nahezu gleichen frontalen Ebene. Ihr Ausdruck ist Sanft, heiter und aufmerksam. Die Lidöffnung ist leicht oval, und die Augenachse ist zur Horizontalen um etwa 15° genegt. Die Lider folgen eng der Form des Augapfels, und ihre Ränder sind gut schwarz pigmentiert; die Wimperl sind besonders lang, daminsie die Haare fernhalten können, die von der Stirn vor die Augen fallen.
Ohren Hoch augesetzt; sie sind halbhängend, d.h. daß nur die beiden letzten Drittel des Ohres herabfallen. Beim aufmerksamen Hund richtet sich das Ohr am Ansatz leicht auf. Seine Form ist dreieckig. Die Länge des Ohres liegt zwischen 11 und 13 cm, seine Breite liegt bei 6,5 bis 8 cm. Es besitzt eine breite Basis, die sich nach hinten bis zu Genick hin verlängert, während sich nach vorne hin die Mitte de Schädels erreicht. Die Ohrspitze ist leicht gerundet. Auf den Ohren ist das Haar leicht gewellt und weich; an der Spitze bildet er Fransen.
Hals Das obere Profil ist leicht konvex. Der Hals ist wenig kürzer als der Kopf: in gestrecktem Zustand beträgt die Halslänge nicht mehr als 80% der Länge des Kopfes. Der Halsumfang muß, auf halber Länge gemessen, mindestens das Doppelte der Halslänge erreichen. Die Haut ist niemals lose, zeigt demnach auch nie den Ansatz einer Wamme. Das Haar muß sdehr dicht sein.


Rumpf

Rumpf
Obere Linie Der Widerristhebt sich gut von der geraden Rückenlinie ab. Die Lendenregion zeigt eine gewisse Rundung. Die Kruppe ist etwas abfallend.
Widerrist Hoch und Lang. Der Hals geht harmonisch in den Rumpf über.
Rücken Gerade, gut bemuskelt und von gutenr Breite; seine Länge erreicht etwa 30% der Widerristhöhe. Die Lengenregion ist gut mit dem Rücken und der Kruppe verbunden. Die Länge der Lendenregion erreicht etwa 20% der Widerristhöhe und ist somit deutlich kürzer als die Rückenpartie. Die Breite der Lendenpartie entspricht in etwa ihrer Länge; die Muskulatur ist in der ganzen Länge gut entwickelt.
Kruppe Breit, stämmig, gut bemuskelt und schräg, etwa um 30° zur Horizontalen geneigt. Zwischen den beiden Hüfthöcker muß die Breite 1/7 der Widerristhöhe erreichen.
Brust Sie ist geräumig, bis auf Ellbogenhöhe hinabreichend und gut gewölbt. Ihr Umfang (hinter den Ellbogen gemmesen) übertrifft die Widerristhöhe um 25%. Der Querschnittdurchmesser muß 30% der Widerristhöhe erreichen. Brustlänge und -höhe müssen 50% der Widerristhöhe erreichen.
Untere Linie Von Brustbein steigt die untere Linie sehr leicht zum Bauch hin an, der demnach wenig aufgezogen ist. Die länge der Flanken muß jener der Lendenregion entsprechen, welche ja kurz ist. Die Flanken sind nur minimal eingefallen.
Rute Sie ist im hintersten Drittel der Kruppe angesetzt, dick und kräftig an der Wurzel und verjüngt sich zur Rutenspitze hin. Sie ist mit leicht gewelltem "Ziegen"-Haar bedeckt. Ihre Länge erreicht 60 bis 65% der Widerristhöhe und sie reicht bei normalem Stand des Hundes leicht bis zum Sprunggelenk; vorzugsweise sollte sie aber kürzer sein. In der Ruhestellung wird die Rute als "Säbelrute" getragen, d.h. in ihren vorderen Drittel fällt sie herab, im letzten Drittel ist sie leicht aufgebogen, In der Bewegung schwingt sie der Hund wie eine Flagge.


Gliedmaßen

Vordere Gliedmaßen Insgesammt betrachtet, stehen die vorderen Gliemaßen, sowohl von der Seite als auch von vorne gesehen, senkrecht. Der Abstand der Ellbogen vom Boden liegt bei 50% der Widerristhöhe. Sie sind gut proportioniert zur Größe des Hundes.
Schulter Die Schulterpartie ist gut gebaut und kräftig. Die Länge des Schulterblattes etwa mehr als 1/4 der Widerristhöhe (ca. 15-17 cm.). Die Neigung zur Horizontalen beträgt 45 bis 55°. Die Muskulatur muß stets gut entwickelt sein.
Oberarm Es muß gut bemuskelt und von kräftigem Knochenbau sein. Seime Länge erreicht 30% von der Widerristhöhe. Seine Neigung zur Horizontalen liegt zwischen 60 und 70°. Der Öffnungswinkel zwischen Schulterblatt und Oberarmbein bewegt sich zwischen 105 und 125°.
Elbogen Die Ellbogen müssen auf einer zur Medianebene des Körpers parallenen Ebene liegen. Der Ellbogenhöcker muß auf einer gedachten Linie liegen, die sich als Senkrechte vom caudalen Winkel des Schulterblattes aus errichten ließe. Die Winkelöffnung zwischen Oberarmbein und Speiche bewegt sich zwischen 150 und 155°. Von Ellbogenhöhe an abwärts muß das Harr reich, lang und dicht sein; es errinert an Wollflocken.
Unterarm Er steht senkrecht. Seine Länge entspricht mindestens der Länge des Oberarms. Muskulatur und Knochenbau sind gut entwickelt.
Fußwurzel Trocken und gut beweglich, Erbsenbein deutlich hervortretend; sie liegt in der senkrechten Verlängerung des Unterarms.
Vordermittelfuß Er muß tocken und gut beweglich sein. Von vorne gesehen bildet er eine senkrechte Verlängerung des Unterarms. Von der Seite gesehen verläuft er ein wenig schräg nach vorne.
Pfote Von ovaler Form (Hasenpfote) mit gut geschlossenen und gewölbten Zehen. Robuste Nägel, gebogen und gut pigmentiert. Ballen derb und von dunkel Farbe.
Hintere Gliedmaßen ausgewogen und proportioniert zur Gesamterscheinung des Hundes. Sowohl von der Seite wie auch von hinten betrachtet, sind sie senkrecht gestellt.
Oberschenkel Lang, breit, gut bemuskelt, der hintere Rand leicht konvex. Seine Länge beträgt mehr als 30% der Widerristhöhe und seine Breite übertritt 75% seiner Länge.Die Winkelöffnung Hüftbein-Oberschenkelbein variiert zwischen 100 und 105°.
Unterschenkel trocken bemuskelt und mit kräftigem Knochenbauversehen. Die Unterschenkelauskehlung ist gut ausgeprägt. Die Unterschänkellänge erreicht ungefährt 1/3 der Widerristhöhe. Zur Horizontalen ist er um etwa 55° geneigt.
Kniegelenk Es liegt auf der vertikalen Ebene der Gliedmaße und ist weder nach außen noch nach innen gedreht. Die Winkelöffnung Oberschenkelbein-Schienbein bewegt sich zwischen 140 und 145°.
Hintermittelfuß In sich gemessen entspricht seine effektive Länge etwa 15% der Widerristhöhe; mißt man jedoch vom Fersenbeinhöcher an, so ist er gleich lang wie im Sprunggelenk angegeben. Er muß senkrecht stehen. Eventuell vorhandene Afterkrallen müssen entfernt werden.
Pfoten Wie die Vorderpfoten, mit denen sie alle Merkmale gemeinsam haben.
Gangart Langer und freier Schritt; der recht lange, ausdauernde Trab ist die bevorzugte Gangart. Dank seines Körperbaus kan der Hund leicht in der lormalen Galop wechseln, eine Gangart die er sogar ziemlich lange durchhalten kann.


Haut

Gut am Körper anliegend; sie muß überall dünn sein, besonders aber an der Ohren un an der vorderen Gliedmaßen. Hals ohne Wamme und Kopf ohne Falten. Schleimhäute und Nickhaut müssen schwarz sein.


Haarkleid (Fell)

Sehr reichlig, sehr lang und je nach Körperregion verschieden. Es ist von harscher Textur (Ziegenhaar), besonders auf der vorderen Körperhälfte. Von der halben Brust ab nach hinten und auf allen Gliedmaßen tendiert es zur Zottenbildung oder ist, je nach Alter des Hundes, bereit zottig. Diese Zotten müssen oben auf der Rückenlinie ansetzen und über die Körperseiten herabfallen. Auf dem Kopf ist das Haar weniger rauh und es verdeckt die Augen. Auf den Gliemaßen muß das Haar überall gleichmäßig verteilt sein und weiche Zotten bilden, die in Richtung Boden herabhängen. Das Haar bildet auf den vorderen Gliedmaßen längliche, säulenförmige Zotten, auf den hinteren Gliedmaßen flockenförmige Zotten ohne Fransenbildung. Die Unterwolle ist dermaßen kurz und dicht, daß sie nicht leicht die Haut sehen läßt. Sie muß sich fett anfühlen.


Haarfarbe

Gleichmäßig grau oder mit Flecken in allen möglichen feisten Graunuancen zwischen hellen Grau über ein dunkleres Grau bis zu Schwarz hin; isabellfarbene oder rötlichfahle Schattierungen sind zugelassen. Das unischwarze Farbkleid ist zugelassen, wenn das Schwarz wirklich tiefschwarz ist (pechfarben). Ein uniweißes Haarkleid ist unzulässig. Weiße Flecken werden toleriert, wenn ihre Oberfläche 1/5 der Gesamtoberfläche nucgt überschreitet.


Größe

Die ideale widerristhöhe beträgt für Rüden 601cm mit einer Toleranz von 2 cm nach oben oder unten. Für Hündinen beträgt sie 56 cm, ebenfalls mit einer Toleranz von 2 cm nach oben oder unten.

Gewicht
Rüden 32-38 kg.
Hündinnen 26-32 kg.


Fehler

Jede Abweichung von der vorstehenden Beschreibung stellt einen Fehler dar, der bei der Formwertbeurteilung je nach Schwere und Ausmass zu strafen ist. Dies gilt auch für Hunde mit zu kleinem Kopf unf für solche, die ständig im Paß gehen.


Ausschlußfehler

  • Divergierende oder konvergierende Profillinien von Schädel und Fang.
  • Ausgeprägter oder entstellender Vorbiß.
  • Beidseitiges Schielen.
  • Teilweise depigmentierter Nasenschwamm.
  • Größe über oder unter das im Standard festgesetzte Mass, die Toleranzwerte miteinberechnet.
  • Posthornrute.

Disqualifizierende Fehler

Disqualifizierende Fehler
Nasenschwamm völlig depigmentiert.
Augen Beidseitig völliger Pigmentverlust der Lidränder, Verschiedenfarbigheit der Iris (selbst wenn nur einseitig).
Kiefer Rückbiß.
Rute Schwanzlosigkeit, Stummelschwänzigkeit, auf dem Rücken eingerolte Rüte.
Haarfarbe Weiß auf mehr als 1/5 der Gesamtoberfläche.
Haut Völlig depigmentierter Lefzenrand.


Anmerkung

Rüden müssen zwei offensichtlich normale und völlig ins Skrotum abgestiegene Hoden aufweisen.


Quelle: www.vdh.de/media/lexikon/47/Bergamasker_Hirtenhund_6.pdf (29. März 2008)

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FCI Gruppe 1:

Hütehunde und Treibhunde


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