Chien d'Artois – FCI Standard Nr. 28

Artois Hound


Ursprung

Frankreich.


Verwendung

Der Chien d’Artois ist ein Briquet und wird heutzutage überwiegend zur Flintenjagd verwendet. Als Zutreiber nimmt er mit Fleiß auch verlorene Fährten wieder auf, dabei arbeitet er mittelmäßig schnell, aber ausdauernd. Im ebenen Gelände kann er mit seiner feinen Nase die Täuschungsmanöver des Hasen vereiteln. Im Forst treibt er dank unbestreitbarer Jagdqualitäten im lichten, gut durchdringbaren Hochwald ein Reh ausgezeichnet zu. Im Dickicht kann er unerschrocken und mutig selbst ein widerspenstiges Wildschwein aufjagen. Zudem ist er ein kräftiges Tier mit herrlichem, mitreißenden Geläut und hoher, weithin vernehmlicher Stimme. Sechs bis acht gleichförmige, dreifarbige Chiens d’Artois bilden eine kleine Meute, die wohl auch dem anspruchsvollsten Jagdreiter zur Freude gereicht.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen.
Sektion 1.2 Mittelgroße Laufhunde. Mit Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Diese, früher »Chien Picard« genannte Rasse, war in der alten Parforcejagd zu Zeiten Heinrichs des IV und Ludwigs des XIII hoch geschätzt und gesucht. Bereits Sélincourt lobte sie in höchsten Tönen, nachdem er erstaunt und höchst verwundert sah, wie diese Hunde einen Hasen herbeitrieben, der bei trockenem Wetter eine Stunde vorher vorbeigekommen war. Le Couteulx de Canteleu spricht im Handbuch des Französischen Weidwerks (Manuel de Vénerie Française) von 1890 ebenfalls voller Lob vom Chien d’Artois. Er berichtet, dass die artesische Rasse seiner Zeit bastardisiert sei und reinrassige Hunde nur schwer zu finden seien; dennoch bliebe sie noch immer eine der besten Rassen für die Hasenjagd.

Er trug übrigens dafür Sorge,dass einige Vertreter der Rasse im großen Zwinger des Jardin d’Acclimatation ausgestellt wurden, um sie so der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ende des 19. und zu Beginn unseres Jahrhunderts versuchte M.Levoir in der Picardie, den alten Typ des Chien d’Artois wiederherzustellen, ohne jedoch dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Während dieser Zeit und bis zum Beginn des 1. Weltkrieges dominierte ein anderer Züchter aus der Picardie, M.Mallard, die Zucht der Rasse. Aber obwohl er viele schöne Hunde hervorbrachte, wie seine vielen Auszeichnungen auf Zuchtschauen beweisen, so stimmte deren Typ jedoch nicht immer mit den Beschreibungen überein, die wir von älteren Autoren haben. Nach dem 2. Weltkrieg glaubte man, den Chien d’Artois zu jenen Rassen zählen zu müssen, die für immer verschwunden sind. Zu Beginn der 70er Jahren setzte sich aber M.Audréchy aus Buigny les Gamaches im Departement Somme das Ziel, den Rassebestand wieder aufzubauen. Seine Anstrengungen und denen von Mme Pilat ist es zu verdanken, dass diese Rasse wieder ihren Platz unter den Laufhunden gefunden hat.


Allgemeines Erscheinungsbild

Gut gebauter Hund; muskulös und nicht zu lang; Kraft und Energie ausstrahlend.


Wichtige Proportionen

Größe : Körperlänge zwischen 10 : 10 und 10 : 11
Brusttiefe : Größe ca. 1 : 2
Schädelbreite : Kopflänge ca. 5 : 9
Fanglänge : Schädellänge ca. 8 : 10

Verhalten / Charakter (Wesen)

Kräftiger und widerstandsfähiger Hund mit feiner Nase; guter Zusammenhalt in der Meute; ausgeglichen und anhänglich.


Kopf

Oberkopf
Schädel Kräftig, breit, ziemlich kurz; gerundet und im oberen Teil abgeflacht, aber mit wenig ausgeprägtem Hinterhaupthöcker.
Stop Betont.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Schwarz, kräftig, mit wie geöffneten Nasenlöchern.
Fang Nasenrücken gerade und, von der Seite betrachtet, leicht verlängert.
Lefzen Die Oberlefze bedeckt die Unterlefze deutlich und ist ausreichen entwickelt, um dem Fangende aus der Seitenansicht eine quadratische Form zu geben.
Kiefer / Zähne Scherengebiss; die oberen Schneidezähne bedecken die unteren mit engem Kontakt und sind rechtwinklig zum Kiefer eingesetzt.
Backen Trocken.
Augen Im Verhältnis zur Stirnbreite stehen die Augen nicht sehr eng zueinander; sie sind rund, weder hervortretend noch tiefgebettet und von melancholischem und sanftem Ausdruck; ihre Farbe ist dunkelbraun; die Bindehaut der unteren Lider darf nicht sichtbar sein.
Behang Auf Augenlinie angesetzt; etwas dick, breit, mit rundem Ende, nahezu flach und recht lang; bis zum Nasenschwammansatz reichend.


Hals

Mittellang, kräftig; sehr wenig Wamme.


Körper

Rücken Breit und fest.
Lenden Leicht gewölbt.
Kruppe Die Hüften geben der gut bemuskelten Kruppe eine leichte Neigung.
Brust Breit und lang; genügend tief, so dass die Brustunterlinie die Ellenbogen erreicht. Rippen gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch Volle Flanken.


Rute

Kräftig, recht lang, manchmal gegen das Rutenende hin rundum einige etwas längere und gröbere, ährenartig abstehende Haare aufweisend und sichelförmig getragen; nie nach vorn über den Rücken fallend.


Gliedmaßen

Vorderhand
Allgemeines Die vorderen Gliedmaßen sind kräftig und stehen senkrecht.
Schultern Schräg und muskulös.
Ellenbogen Gut in der Körperachse liegend.
Vordermittelfuß Leicht schräg.

Hinterhand
Allgemeines Von hinten betrachtet liegen Sitzbeinhöcker, Schenkelmitte, Sprunggelenk, Hintermittelfuß und Pfote auf ein und derselben senkrechten Linie.
Oberschenkel Lang und gut bemuskelt.
Sprunggelenk Kräftig und mäßig gewinkelt.
Hintermittelfuß Kurz und kräftig.

Pfoten: Leicht länglich, kräftig, Zehen genügend aneinanderliegend; die Ballen sind schwarz, widerstandsfähig und kompakt.


Gangwerk

gleichmäßig und leichtfüßig.


Haut

Recht dick.


Haarkleid

Haar: Kurz, dick und recht flach.

Farbe: Dreifarbig dunkelfauve bis hin zu hasen- oder dachsfarben, mit Mantel oder großen Flecken; der Kopf ist üblicherweise falbfarben, manchmal berußt.


Größe und Gewicht

Widerristhöhe
Bei Rüden und Hündinnen 53 bis 58 cm.
Mit einer Toleranz von 1 cm.

Gewicht
Durchschnittlich 28 bis 30 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

  • Kopf:
    • Schädel zu schmal, gewölbt.
    • Fang zu spitz, überfallend.
    • Überlefze zu wenig herabreichend, eng anliegend.
    • Leicht helles Auge, sichtbare Bindehaut.
    • Behang unterhalb der Augenlinie angesetzt, kurz oder nicht genügend flach.
  • Hals:
    • Hals lang, leicht.
  • Körper:
    • Rücken zu lang, weich, Oberlinie eingefallen.
    • Flache Rippen.
    • Windhundartig aufgezogene Flanken.
  • Rute:
    • Zu lang, seitlich abweichend getragen.
  • Vordere Gliedmaßen:
    • Steile Schulter.
    • Ausgedrehte Ellenbogen.
    • Steil gestellter Vordermittelfuß.
    • Durchgetragene Pfoten.
    • Gespreizte, zu lange Zehen.
  • Hintere Gliedmaßen:
    • Flache Oberschenkel.
    • Sprunggelenke gerade; bodenenge oder bodenweite Stellung.
  • Farbe:
    • Tüpfelung.
  • Verhalten:
    • Furchtsamer Hund.

Ausschließende Fehler

  • Ängstlicher oder aggressiver Hund.
  • Mangel an Typ (der Hund gleicht insgesamt nicht ausreichend den Artgenossen gleicher Rasse).
  • Anatomische Anomalie.
  • Erkennbarer, die Gebrauchsfähigkeit beeinträchtigender Erbfehler.
  • Vor- oder Rückbiss.
  • Sehr helle Augen.
  • Zierliche Gliedmaßen.
  • Jede andere Farbe als die im Standard beschriebene.
  • Überhandnehmende Tüpfelung.
  • Von der Standardbeschreibung abweichende Widerristhöhe.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/114/chien_d_artois.pdf (31.03.2008)

Zuchtstätten


FCI Gruppe 6

Laufhunde, Schweißhunde

und verwandte Rassen


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