Nur an Leute mit Haus und Garten.

Manchmal ertappe ich mich dabei, mir Kleinanzeigen von Hunden anzusehen. Egal ob es eine Anzeige für Welpen oder erwachsene Hunde ist, oft stoße ich dabei auf eine Aussage, die ich nur schwer nachvollziehen kann. Denn der Sinn hinter "... wird nur an Leute mit Haus und Garten abgegeben" erschließt sich mir nicht. Ich beziehe diesen Wunsch dabei auf den Garten . Natürlich weiß ich, dass es darum geht, dass der Hund genügend frische Luft abbekommt und ausreichend Bewegung erhält - aber ist es wirklich so sinnvoll seinen Hund im Garten zu lassen?

Nicht selten gewöhnt sich ein Hund dabei das "Ver"bellen von Spaziergängern an. Dieses Verhalten lässt sich, zum Beispiel, so erklären: Man nehme einen jungen Hund, der in den Garten geschickt wird um dort sein Geschäft zu erledigen und auch, um draußen zu sein. Alleine steht er im Garten und beobachtet, dass sich Menschen in seine Richtung bewegen. Da dieses Herantreten ihn verunsichert und möglicherweise sogar eine Gefahr darstellt, gibt er ein leises Bellen von sich. (Der Hund kann ja nicht wissen, dass die Leute nur am Garten vorbei gehen möchten). So. Der Hund hat gebellt - vielleicht wollte er seine Menschen rufen, warnen. Es ist in diesem Beispiel nicht so wichtig, wieso er das macht. Wichtig ist zu verstehen, was der Hund jetzt lernt. Kurz nach seinem Bellen, ziehen die Leute am Garten vorbei. Für die Spaziergänger hatte der Garten an sich keinen Wert, sie müssen nur an ihm vorbei gehen um von A nach B zu kommen. Für den Hund war die Situation eine ganz andere. Durch Zufall hat er die annähernde Gefahr durch Bellen vertreiben können. Er wird dieses Verhalten anschließend noch einige Male zufällig zeigen, bevor er eine Verknüpfung zwischen "Ich belle - Gefahr zieht ab" erstellt hat. Später dann wird er sich hinein steigern und "seine Aufgabe" daraus machen. Und ich glaube nicht, dass in unserer Gesellschaft so eine Aufgabe noch einen Nutzen hat. Zumindest nicht für die meisten Hundebesitzer.

Die ersten zwei, drei Mal ist so ein Garten mit Sicherheit eine spannende Angelegenheit. Aber dann? In einem Garten verändert sich über große Zeiträume nicht sonderlich viel, die Eindrücke sind immer die selben. Dem Hund wird also langweilig. Nun gewöhnt er sich vielleicht Verhalten an, das uns nicht gefällt (Garten umdekorieren, buddeln etc..) oder er schlägt die Zeit ganz einfach tot. Wertvolle Zeit, die er mit seinem Besitzer verbringen könnte, geht verloren bzw. wird in einem Verhalten gezeigt, das wir uns nicht wünschen. Mit den fehlenden Reizen des Garten wird beim Hund nicht sonderlich viel angeregt. Er übt weder an seinen körperlichen Fähigkeiten noch muss er seine Hirnzellen noch im Geringsten beanspruchen. Und mit seinem Besitzer macht er genau so wenig, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.

Natürlich wünscht sich die Person, die Welpen oder einen erwachsenen Hund abzugeben hat, dass der Hund in gute Hände kommt und sein Schützling so viel draußen ist, wie möglich. Wie aber ein Garten dafür sorgen soll, dass der Hund genug Bewegung bekommt, verstehe ich nicht. Bewegt sich der Hund denn so viel im Garten? Wie schon erwähnt, wird so ein Garten schnell langweilig für den Hund - welche Motivation sollte der Hund also haben um rumzulaufen? Von sich aus keine. Erst, wenn der Besitzer mit raus kommt und zum Beispiel einen Ball wirft oder ein wenig am Grundgehorsam übt, bewegt sich der Hund und hat Spaß. Aber so etwas kann man, sogar besser, außerhalb des Gartens machen. Man kann neue Wege entdecken, dem Hund Aufgaben stellen und immer wieder Veränderungen feststellen. Das eigene Training mit dem Hund kann man bei verschiedenen Umweltreizen trainieren und festigen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und der Kreativität kann freien Lauf gelassen werden. Diese Zeit ist wertvolle Zeit. Durch die individuell gestaltete Auslastung und den Abenteuern, die man gemeinsam erlebt, wird die Beziehung gestärkt. Ein ausgelasteter Hund wird dann auch froh sein, sich auf seinem Schlafplatz anständig ausruhen zu können.

Sinnvoll gestaltete Zeit in der freien Natur ist also, meiner Meinung nach, wertvoller als jeder noch so toller Garten.


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