Hannoverscher Schweisshund – FCI Standard Nr. 213


Ursprung

Deutschland.


Verwendung

Nachsuchehund, Schweißhund.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen.
Sektion 2 Schweißhunde. Mit Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Hannoversche Schweißhunde sind fast unverändert aus dem sog. Leithund des frühen Mittelalters hervorgegangen. Der Leithund aus der Rassegruppe der Bracken hat schon zur Zeit der Stammesrechte der germanischen Völker (um 500 n. Chr.) eine außerordentliche Stellung eingenommen. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen wurden Jagdmethoden auf Hochwild geändert. Man benötigte einen Hund zur Nachsuche auf angeschweißtes Wild. Der Leithund bot hierfür beste Voraussetzungen und so wurde aus ihm der Leit-Schweißhund. Besonders der Hannoversche Jägerhof im Königreich Hannover entwickelte diese Hunderasse weiter und erhielt bewährte Führungsmethoden. Seit 1894 betreut der Verein Hirschmann e.V. als Zuchtverein diese Hunderasse. Hier wurde auch der Name « Hannoverscher Schweißhund » geprägt. Seitdem werden diese Hunde nach strenger Leistungszucht weiter-gezüchtet und ausschließlich in Hochwildrevieren als Spezialist für Nachsuchen auf Schalenwild geführt.


Allgemeines Erscheinungsbild

Das allgemeine Erscheinungsbild des leistungsstarken Hannoverschen Schweißhundes ist das eines mittelgroßen, wohlproportionierten, kraftvollen Hundes. Gut gestellte, kräftig bemuskelte Vorder- und Hintergliedmaßen befähigen ihn zu ausdauernder Arbeit. Zu hohe Läufe, besonders eine überbaute Vorhand beeinträchtigen die Arbeit mit tiefer Nase und sind typfremd. Die breite tiefe Brust bietet der Lunge viel Raum und ermöglicht lange, anstrengende Hetzen. Die leicht faltige Stirn und das klare, dunkle Auge verleihen dem Hannoverschen Schweißhund den für ihn typischen ernsten Gesichtsausdruck. Rassetypisch ist auch die rote Grundfärbung, die vom hellen Fahlrot zur dunkel gestromten, beinahe schwarz wirkenden Färbung variieren kann


Wichtige Proportionen

  • Länge des Körpers : Widerristhöhe - 1,4 zu 1
  • Tiefe der Brust : Widerristhöhe - 0,5 zu 1
  • Länge des Nasenrückens : Länge des Kopfes - 0,5 zu 1

Verhalten / Charakter (Wesen)

Ruhige und sichere Wesensart, dabei empfindsam gegenüber seinem Führer und wählerisch – zurückhaltend gegenüber Fremden. Hohe Konzentrationsfähigkeit bei der jagdlichen Nachsuchenarbeit mit ausgeprägter Meutebeziehung zum führenden Jäger.


Kopf

Stirn leicht faltig.

Oberkopf
Schädel Breit, in der Breite nach hinten zunehmend, flach gewölbt. Hinterhauptbein wenig ausgeprägt, Augenbrauenbogen von der Seite gesehen deutlich abgesetzt.
Stop Überwiegend stark ausgeprägt, beim Rüden deutlicher.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Breit, meist schwarz, selten dunkelbraun. Nase groß, breit, Nasenflügel gut geöffnet. Nasenrücken leicht gewölbt oder fast gerade, beim Rüden stärker gewölbt. In Richtung Stirn allmählich schmaler werdend.
Fang Kräftig, tief und breit. Für den Gebrauch gut ausgebildet (etwa 50% der Kopflänge). Kinnbacken kräftig.
Lefzen Breit überfallend und gut abgerundet.
Kiefer / Zähne Kiefer normal entwickelt, sehr stark, gerade, allen Zähnen den nötigen Raum gebend. 42 Zähne. Scheren- oder Zangengebiss.
Backen Stark bemuskelt und sehr kräftig.
Augen Weder vorstehend noch tief eingesetzt, guter Lidschluss, dunkelbraune Iris. Frei von Ektropium und Entropium.
Behang Mittellang, hoch und breit angesetzt, glatt und ohne Drehung dicht am Kopf herabhängend; unten stumpf abgerundet.


Hals

Lang und stark, sich allmählich zur Brust erweiternd. Kehlhaut voll und locker, leichte Wammenbildung ist zulässig.


Körper

Obere Profillinie Lang, häufig leicht überbaut.
Widerrist Normal ansteigend, Halsansatz kräftig.
Rücken Stark.
Lenden Bei leichter Wölbung breit und biegsam.
Kruppe Breit und lang, zur Rute leicht abfallend.
Brust Tief und geräumig, mehr tief als breit.
Untere Profillinie und Bauch In allmählich aufsteigender Linie leicht aufgezogen.


Rute

Hoch angesetzt, lang und wenig gebogen; am Ansatz kräftig, sich zur Spitze allmählich verjüngend.


Gliedmaßen

Vorderhand
Allgemeines Von der Seite gesehen senkrecht unter den Rumpf gestellt und gerade. Von vorne gesehen gerade, häufig bodeneng stehend. Zum Rumpf gut proportioniert.
Schultern Schulterblätter flach anliegend, fest bemuskelt, gut schräg gelagert.
Oberarm Lang.
Ellenbogen Gut nach hinten gelagert und anliegend.
Unterarm Gerade, gut bemuskelt.
Vorderfußwurzelgelenk Breit, fast gerade.
Vordermittelfuß Nie völlig steil.
Vorderpfoten Kräftig, rund; Zehen gut gewölbt, eng zusammengefügt; Ballen groß und derb; Krallen kräftig.

Hinterhand
Allgemeines Von der Seite gesehen Stellung vor- oder auch leicht rückständig. Gut gewinkelt. Von hinten gesehen gerade. Für einen mittelgroßen Hund mit mehr Länge als Höhe ist das Verhältnis zum Rumpf normal.
Becken Breit und geräumig.
Oberschenkel Kräftig bemuskelt.
Knie Gelenk mehr als 120° gewinkelt.
Unterschenkel Gerade und trocken.
Sprunggelenk Breit und stark.
Hintermittelfuß Fast senkrecht zum Boden gestellt.
Hinterpfoten Gerundet, Zehen eng zusammengefügt.


Gangwerk

Beherrscht alle Gangarten, dabei schwungvoll, elastisch und beim Galopp raumgreifend. Bevorzugte Gangart beim Arbeitseinsatz ist Schritt und Galopp.


Haut

Dick, recht locker, überwiegend faltig am Kopf und gelegentlich im Halsbereich. Typisch ist die faltige Stirn.


Haarkleid

Haar: Kurz, dicht, derb bis harsch, nur am hinteren Rand der Oberschenkel etwas länger und gröber. Behaarung der Rute ist dicht und derb, an der Unterseite etwas länger und gröber.

Farbe: Hell-bis dunkelhirschrot, mehr oder weniger stark gestromt, mit und ohne Maske. Kleine weiße Flecken am Brustkern werden toleriert.


Größe

Widerristhöhe
Rüden 50 - 55 cm.
Hündinnen 48 - 53 cm.

Gewicht
Rüden 30 - 40 kg.
Hündinnen 25 - 35 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

  • Quadratischer Bau.
  • Feine Knochen.
  • Gebissfehler: Fehlen des ersten Prämolaren oder anderer Zähne, Vor- und Rückbiss.
  • Ectropium, Entropium.
  • Gedrehter oder kleiner Behang.
  • Hund hinten stark überbaut.
  • Senk- oder Karpfenrücken.
  • Tonnenförmiger Brustkorb.
  • Stark gekrümmte oder dünne Rute.
  • Steile oder lose Schulter.
  • Starke Kuhhessigkeit oder Fassbeinigkeit.
  • Gespreizte Pfoten, Hasenpfoten.

Ausschließende Fehler

  • Aggressiv oder ängstlich.
  • Die in starker Ausprägung oder gehäuft vorkommenden oben angeführten Fehler sind ausschließend.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/235/hannoverscher_schweisshund.pdf (31.03.2008)

Zuchtstätten


FCI Gruppe 6

Laufhunde, Schweißhunde

und verwandte Rassen


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