Anatolischer Hirtenhund – FCI Standard Nr. 331

Coban Köpegi


Ursprung

Anatolien


Verwendung

Ursprünglich diente diese Rasse zum Hüten von Schafen; hartnäckig in der Arbeit kann er extreme Kälte oder Wärme ertragen.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer – Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
Sektion 2.2 Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Der Anatolische Hirtenhund ist ein Hütehund, der auf eine sehr lange Vergangenheit zurück blicken kann, wobei sein Ursprung wahrscheinlich auf die großen Jagdhunde Mesopotamiens zurückgeht. Die Rasse hat sich im Laufe der Zeit auf die ihn betreffenden Umstände eingestellt. Die wichtigsten sind hierbei das Klima – heiße und sehr trockene Sommer und sehr kalte Winter -, die Lebensart der Bevölkerung – sesshaft, Halbnomaden oder Nomadentum-, sowie die den Hunden zugewiesene Arbeit. Diese Rasse hütet Herden, die große Distanzen auf dem Anatolischen Plateau überwinden, wobei sie unabhängig von jeglichem Wetter, im Freien leben.


Allgemeines Erscheinungsbild

Mächtig, aufrecht, großräumig, kraftvolle Gestalt, Hütehund mit breitem, kräftigem Kopf und dichtem, doppeltem Haarkleid. Muss groß und ausdauernd sein; Ist in der Lage sich mit großer Geschwindigkeit fortzubewegen.


Wichtige Proportionen

Die Länge des Vorgesichts ist ein wenig geringer als die des Schädels.


Verhalten / Charakter (Wesen)

Ausgeglichen und kühn, ohne jegliche Aggressivität, unabhängig, sehr intelligent und führig. Stolz und vertrauenswürdig. Gegenüber seinen Herren ist er anhänglich und loyal, erwachsene Hunde sind Fremden gegenüber jedoch misstrauisch.


Kopf

Oberkopf
Schädel Groß, jedoch im richtigen Verhältnis zum Gebäude, breit zwischen den Ohren und leicht gewölbt. Erwachsene Rüden haben einen breiteren Kopf als Hündinnen.
Stop Gering ausgeprägt.

Gesichtsschädel: Von oben betrachtet, nahezu rechteckig, stumpfes Profil.

Gesichtsschädel
Nasenschwamm Schwarz, bei leberbraunen Exemplaren braun.
Fang Sich zur Nasenspitze nur schwach verjüngend.
Lefzen Leichte Hängelefzen, schwarz. Die Unterkante der Oberlippe soll nicht tiefer als die Unterkante des Unterkiefers sein.
Kiefer / Zähne Starke Zähne, perfektes, regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Vollzahnig mit 42 Zähnen.
Augen Im Verhältnis zur Größe des Kopfes eher klein, tief und weit von einander gebettet; Bindehaut nicht sichtbar. Farbe von Gold bis dunkelbraun. Lidränder schwarz, außer bei leberbraunen Hunden.
Ohren Mittelgroß, dreieckig mit abgerundeten Spitzen. Flach anliegend hängend seitlich am Schädel getragen, werden sie bei Erregung etwas angehoben.


Hals

Leicht gebogen, kraftvoll, muskulös, mäßig lang, eher dick, wenig Wamme.


Körper

Kraftvoll, gut bemuskelt, niemals fett.

Obere Linie Horizontal. Lendenpartie leicht gewölbt.
Rücken Im Verhältnis zur Länge der Läufe eher kurz.
Brust Bis zu den Ellenbogen reichende Brusttiefe; Rippen gut gewölbt, ausreichend langes Rippenschiff.
Bauch Gut aufgezogen.


Rute

Lang, mindestens bis zu den Sprunggelenken reichend, ziemlich hoch angesetzt, wird sie in der Ruhestellung hängend und leicht eingerollt, in der Erregung, besonders bei den Rüden hoch und über den Rücken gerollt getragen.


Gliedmaßen

Vorderhand
Allgemeines Vorderläufe weit auseinander gestellt, von guter Länge, gerade, mit kräftigen Knochen.
Schultern Gut bemuskelt und schräg.
Ellenbogen Gut am Körper anliegend.
Vordermittelfuß Kräftig. Von der Seite betrachtet leicht schräg.

Hinterhand
Allgemeines Kraftvoll, jedoch nicht übertrieben bemuskelt. Hinterläufe, von hinten betrachtet, gerade und parallel.
Oberschenkel Lang.
Knie Gut gewinkeltes Kniegelenk.

Pfoten: Kräftig, mit gut gewölbten Zehen und kurzen Nägeln.


Gangwerk

Sehr bemerkenswert gleichmäßiger und harmonischer Bewegungsablauf mit fester, gerader Rückenlinie, gut getragenem Hals und Kopf; dies ergibt den Eindruck eines Jägers auf der Pirsch. Passgang bei langsamer Aktion erlaubt. Kurstrittiger oder steppender Bewegungsablauf höchst unerwünscht.


Haarkleid

Haar: Kurz oder halblang, dicht mit dicker Unterwolle. Aufgrund von klimatischen Bedingungen große Unterschiede der Haarlänge möglich. An Hals und Schulter etwas länger und dicker. Das Haarkleid tendiert im Winter zu größerer Länge.

Farbe: Alle Farben sind erlaubt.


Größe und Gewicht

Widerristhöhe
Rüden 74 bis 81 cm.
Hündinnen 74 bis 81 cm,
Gewicht
Erwachsene Rüden 50 bis 65 kg.
Hündinnen 40 bis 55 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.


Schwere Fehler

  • Tiefgestellt, schwerfällig und langsam, zu massiv; zu leicht gebaut, windhundartige Erscheinung.
  • Flacher Schädel.
  • Kurztrittig oder steppend.
  • Zu langes, herabhängendes Haarkleid.

Ausschließende Fehler

  • Aggressiv oder ängstlich.
  • Zu kurzer Fang (ein Drittel der Gesamtlänge des Kopfes).
  • Vor- oder Rückbiss.
  • Haarkleid zu kurz und zu weich, fehlende Unterwolle.
  • Unfähigkeit zum Hüten eine Herde.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/16/anatolischer_hirtenhund.pdf (29.03.2008)