Bologneser – FCI Standard Nr. 196

Bolognese


Ursprung

Italien.


Verwendung

 


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 8 Gesellschaft- und Begleithund.
Sektion 1 Bichons und verwandte Rassen. Ohne Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Seine Ursprünge verschmelzen mit denen des Maltesers, denn seine Vorfahren sind die- selben kleinen Hunde, die Aristoteles (384-322 v.Ch) unter dem lateinischen Begriff »canes melitenses« erwähnt. Bereits zu römischer Zeit bekannt, zählte speziell der Bologneser zu jenen hoch geschätzten Geschenken, die sich die Mächtigen dieser Welt während einer ganzen Epoche zu machen pflegten. So nahm Cosimo de Medici (1389-1464) nicht weniger als ihrer acht mit nach Brüssel, um sie dort ebenso vielen belgischen Adligen zum Geschenk zu machen. Philipp II, von 1556-1598 König von Spanien, bedankte sich beim Herzog von Este, nachdem er zwei Hunde als Geschenk erhalten hatte, mit den Worten, diese beiden kleinen Hunde seien »das königlichste Geschenk, das man einem Kaiser machen könne«. Bologneser sind auf den Gemälden von Titian, Pieter Breughel dem Aelteren und Goya dargestellt.


Allgemeines Erscheinungsbild

Klein, mit gedrungenem und kompaktem Rumpf, bedeckt mit langem, weichem Haar von reinem Weiß.


Wichtige Proportionen

Der Hund ist quadratisch gebaut, sodass die Rumpflänge gleich der Größe (Widerristhöhe) ist.


Verhalten / Charakter (Wesen)

Sehr ernst, meist eher ruhig. Unternehmungslustig, gelehrig, seinem Herrn und dessen Umgebung gegenüber äußerst anhänglich.


Kopf

Er ist von mittlerer Länge und erreicht 1/3 der Widerristhöhe. Seine Breite, in Höhe der Jochbeinbogen gemessen, entspricht seiner Länge.

Oberkopf
Schädel Der Schädel ist in sagittaler Richtung leicht eiförmig und im oberen Teil eher flach, hat aber konvexe Seiten; die Vorsprünge des Stirnbeins sind gut entwickelt. Die oberen Begrenzungslinien von Schädel und Nasenrücken sind parallel; die Stirnfurche ist wenig betont, der Hinterhauptfortsatz wenig ausgeprägt. Die Länge des Schädels übertrifft leicht die des Fangs.
Stop Ziemlich betont.

Gesichtsschädel
Nasenschwamm Mit dem Nasenrücken auf ein und derselben Linie, im Profil betrachtet steht seine Vorderseite senkrecht. Er ist groß und muss unbedingt von schwarzer Farbe sein.
Fang Seine Länge entspricht 2/5 der Kopflänge; der Nasenrücken ist gerade und die Seiten des Fanges sind parallel zueinander, sodass die Vorderansicht des Fanges nahezu quadratisch ist. Der Bereich unterhalb der Augen ist gut gemeißelt.
Lefzen Die Oberlefzen sind ihrer Tiefe wenig entwickelt, sie bedecken die unteren nicht, sodass das untere Profil des Fanges durch den Unterkieferknochen begrenzt wird.
Kiefer / Zähne Kiefer normal entwickelt, Ober- und Unterkieferbogen perfekt zueinander passend. Zähne weiß, regelmäßig ausgerichtet, Gebiss stark und vollzählig. Scherengebiss, Zangengebiss wird toleriert.
Augen Sie liegen nach vorne fast auf einer Ebene, gut geöffnet, größer als normal. Die Lidöffnung ist rund; der Augapfel darf nicht hervortreten; die Sklera ist nicht sichtbar. Die Lidränder müssen unbedingt schwarz sein; die Farbe der Iris ist dunkles Ocker.
Ohren Sie sind hoch angesetzt, lang und herabhängend, aber an der Basis eher steif, sodass sich der obere Teil der Ohrmuschel vom Schädel abhebt und so den Kopf breiter erscheinen lässt, als er in Wirklichkeit ist.


Hals

Ohne Wamme; seine Länge entspricht der Länge des Kopfes.


Körper

Da der Hund quadratisch gebaut ist, entspricht die Länge des Rumpfes, gemessen zwischen Schulterspitze und Sitzbeinhöcker, der Widerristhöhe.

Widerrist Wenig aus der Rückenlinie hervortretend.
Obere Profillinie Die gerade Rückenlinie und die leicht konvexe Linie der Lenden verschmelzen harmonisch mit der Kruppe.
Kruppe Sehr wenig geneigt; sie ist sehr breit.
Vorbrust Die Brustbeinspitze tritt wenig hervor.
Brust Geräumig, bis auf die Höhe der Ellbogen hinabreichend, mit gut gewölbten Rippen; ihre Tiefe erreicht fast die Hälfte der Widerristhöhe.
Untere Profillinie und Bauch Sie folgt dem Profil des Brustbeins und steigt danach leicht zum Bauch hin ab.


Rute

In der Verlängerungslinie der Kruppe angesetzt; sie krümmt sich über dem Rücken.


Gliedmaßen

Vorderhand: In ihrer Gesamtheit betrachtet sind die Vorderläufe völlig im Lot und zueinander parallel bezüglich der Medianebene des Rumpfes.

Vorderhand
Schulter Ihre Länge entspricht ¼ der Widerristhöhe; zur Waagrechten verläuft sie geneigt und nähert sich bezüglich der Medianebene des Rumpfes der Senkrechten. Ihre Bewegungen sind frei.
Oberarm Gut an den Rumpf angeschmiegt, ist er von fast gleicher Länge wie die Schulter, aber nicht so schräg.
Ellenbogen Sie befinden sich auf einer Ebene, die zur Medianebene des Rumpfes parallel verläuft.
Vorderfußwurzelgelenk und Vordermittelfuß Von vorne gesehen verlängern sie die Lotrechte des Unterarms. Von der Seite gesehen ist der Mittelfuß leicht schräg.
Vorderpfoten Sie sind oval mit dunklen, elastischen Sohlenballen und schwarzen, sehr harten Krallen.

Hinterhand: In ihrer Gesamtheit betrachtet und von hinten besehen, müssen die Hinterläufe vom Sitzbeinhöcker bis zum Boden eine völlig lotrechte Linie beschreiben. Untereinander sind sie parallel.

Hinterhand
Oberschenkel Ihre Länge entspricht 1/3 der Widerristhöhe. Sie sind von oben nach unten und von hinten nach vorne schräg und zur Medianebene des Rumpfes völlig parallel.
Unterschenkel Er ist länger als der Oberschenkel.
Sprunggelenk Der Sprunggelenkwinkel ist nicht sehr geschlossen.
Hintermittelfuß Der Abstand zwischen Sprunggelenk- und Zehenspitze ist wenig kürzer als ein Drittel der Widerristhöhe.
Hinterpfoten Gleiche Merkmale wie die Vorderpfoten, aber weniger oval.

Gangwerk

Frei, energisch, Kopf edel und vornehm getragen.


Haut

Am ganzen Körper sehr straff und anliegend, die sichtbaren Schleimhäute und das dritte Augenlid (Nickhaut) unbedingt schwarz pigmentiert.


Haarkleid

Haar: Vom Kopf bis zur Rute, von der Rückenlinie bis zu den Pfoten am ganzen Körper lang. Auf dem Nasenrücken ist es kürzer. Eher weich, doch nicht anliegend, sondern flockig; es bildet nie Fransen.

Farbe: Reines Weiß, ohne jeden Fleck und ohne jede andere Weißnuance.


Größe uind Gewicht

Widerristhöhe
Rüden 27 bis 30 cm.
Hündinnen 25 bis 28 cm.

Gewicht Von 2,5 bis 4 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

  • Schielen (Strabismus).

Schewere Fehler

  • Bedeutende Konvergenz oder Divergenz der Begrenzungslinien Schädel-Fang.
  • Gewölbter Nasenrücken.
  • Vor- oder Rückbiss, wenn dadurch das Aussehen des Fanges entstellt wird.
  • Größe unter 25 cm oder über 33 cm bei Rüden und unter 22 cm oder über 32 cm bei Hündinnen.

Ausschließende Fehler

  • Aggressiv oder ängstlich.
  • Depigmentierter Nasenschwamm.
  • Nasenschwamm von anderer als schwarzer Farbe.
  • Vorbiss.
  • Beidseitig depigmentierte Augenlider.
  • Glasauge.
  • Schwanzlosigkeit
  • Angeborene oder herbeigeführte Stummelschwänzigkeit.
  • Jede andere Haarfarbe als Weiß.
  • Gefleckt oder gesprenkelt.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/70/bologneser.pdf (01.04.2008)