Cão de Castro Laboreiro – FCI Standard Nr. 170

Castro Laboreiro Hund


Ursprung

Portugal.


Verwendung

Wach- und Hütehund.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhund und andere Rassen.
Sektion 2.2 Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Die Rasse stammt aus dem portugiesischen Dorf Castro Laboreiro und trägt dessen Namen. Sie war seit alters her in diesem Dorfe ansässig und ist heute noch dort zahlreich vertreten. Obschon eindeutige Beweise fehlen, gehört diese Rasse, genau wie der Berghund der Sierra Estrela, zu den ältesten Rassen auf der iberischen Halbinsel. Ihre Verbreitung ist durch die Bergketten Peneda und Suajo sowie durch die Flüsse Minho und Lima umgrenzt, wo sie in verschiedenen Höhenlagen bis zu 1400 m. über Meer anzutreffen ist. An anderen Orten am Minho und in der Provinz Duro können weitere Exemplare angetroffen werden. Der Castro Laboreiro Hund dringt jedoch selten in das Zentrum und in den Süden Portugals vor, wo er unbeachtet bleibt.


Allgemeines Erscheinungsbild

Der Castro Laboreiro Hund ist ein lupoider Hund vom Typ Mastiff von nahezu rechteckigen Umrisslinien. Er ist kräftig, sein äußeres Erscheinungsbild ist gefällig und sein Haarkleid manchmal recht auffallend. Die Bewegung ist frei, flink und energisch. Sein Bellen ist ziemlich charakteristisch und laut: es beginnt in verschiedenen, normalerweise tiefen Tonlagen und endet in Form von anhaltenden hohen Tönen, welche eher einem Heulen entsprechen.


Verhalten / Charakter (Wesen)

Treuer und gehorsamer Gefährte für seine familiäre Umgebung, unentbehrlicher Verteidiger der Herde gegen den Wolf, der in der Umgebung heute noch häufig vorkommt. Er ist ein idealer Wachhund, der das ihm anvertraute Gebiet anhaltend beschützt. Seine Haltung ist würdig, sein Ausdruck ist streng und hart, derb wie ein Bergbewohner. Er kann sich eindeutig feindlich verhalten, ist aber nicht streitsüchtig.


Kopf

Von mittlerer Größe, eher leicht als schwerfällig; trocken ohne hager zu sein; Haut reichlich entwickelt, aber ohne Falten; Kopf länglich, nahezu rechteckig; gut aufgesetzt.

Oberkopf
Schädel Ziemlich gut entwickelt, von vorne gesehen leicht vorstehend. Im Profil fast flach. Stirnfurche kaum wahrnehmbar. Hinterhauptskamm wenig abgezeichnet.
Stop Nicht sehr ausgeprägt, näher bei der Nasenspitze als beim Scheitelpunkt des Schädels.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Gut entwickelt, breit, gerade; Nasenlöcher gut geöffnet; Farbe immer schwarz.
Fang Nasenrücken lang, kräftig, in seiner ganzen Länge geradlinig; Fang sich gegen die Nasenspitze zu verjüngend, aber ohne schmal oder spitz zu scheinen. Mundspalte gut umrissen.
Lippen Eng anliegend, von normaler Größe, weder hängend noch fleischig. Mundwinkel kaum sichtbar. Mundschleimhäute, Gaumendach und Lippenrand eindeutig schwarz pigmentiert.
Kiefer / Zähne Kiefer gut entwickelt, mit gutem Gebissschluss. Vollständiges, kräftiges Gebiss mit gutem Zahnschluss; weiße, in den muskelstarken Kiefern gut eingesetzte Zähne.
Augen Schräg, weder vorstehend noch eingesunken, in Form einer Tonsille, von mittlerer Größe, beide Augen gleich groß und gut geöffnet. Ausdruck streng und hart. Verschiedene Abstufungen von braun, von haselnussbraun bei Hunden mit hellem Haarkleid bis tief dunkelbraun, fast schwarz, bei Hunden mit dunklerem Haarkleid.
Ohren Von mittlerer Größe (12 auf 12 cm), mäßig dick, fast dreieckig mit abgerundeter Spitze; mäßig hoch angesetzt, hängend; sie fallen natürlich flach und eng am Kopf anliegend und sind parallel zueinander. Wenn der Hund aufmerksam ist, sind sie nach vorne gewendet, wobei die Außenfläche nach vorne gedreht bleibt.


Hals

Gerade, gut geformt, kurz, an Kopf und Rumpf gut eingesetzt, in seiner Dicke wohl proportioniert. Stolz getragen. Keine Wamme.


Körper

Rücken Gerade und von mittlerer Länge.
Lenden Kräftig, breit, kurz und gut bemuskelt, harmonisch in die Kruppe übergehend.
Kruppe Leicht schräg gestellt.
Brust In Form eines Spitzbogens, hoch, breit und ziemlich tief.
Untere Profillinie und Bauch Bauch eher flach, sogar etwas eingezogen, mit großem Unterschied im Abstand zum Boden zwischen Brustbein und Leistengegend, was zu einer bemerkenswert gegen hinten ansteigenden Linie führt.


Rute

Ganz, nicht kupiert. In Ruhestellung sollte die Rute bis zum Sprunggelenk reichen. Elegante Säbelrute, am Ansatz breit, lang, auf der Unterseite stark behaart; am Rumpf gut, etwas höher als üblich angesetzt. Sie fällt natürlich in eleganter Linie über die reichlich behaarten Oberschenkel, aber nicht dazwischen. Bei Aufmerksamkeit wird sie höher als die Rückenlinie in einem Bogen nach oben, vorne und etwas nach der Seite getragen, aber nie in Form eines Jagdhorns nach unten gerichtet.


Gliedmaßen

Vorder- und Hinterhand: Von vorne und von hinten besehen sind Vorder- und Hinterhand perfekt gerade und senkrecht gestellt; von der Seite gesehen sind die Vordergliedmaßen ebenfalls gerade und senkrecht, während bei den Hintergliedmaßen die Linie unterhalb des Sprunggelenkes zum Boden von der Senkrechten abweichend leicht von oben nach vorne geneigt ist (Hund leicht unter sich gestellt). Gut entwickelte Knochen, von kräftigen Muskeln bedeckt, an den Oberarmen und besonders an den Oberschenkeln, welche von hinten gut sichtbare Muskelpakete aufweisen. Die Unterarme sind eher zylindrisch, gerade und verjüngen sich allmählich von oben nach unten bis zum Vordermittelfuß, der weder zu lang noch zu stark geneigt sein soll (nicht durchgetreten). Gelenke und Winkelungen gut entwickelt. Winkel normal geöffnet (Schulter-Oberarmgelenk fast gerade, Tibio-tarsalgelenk mäßig stumpf gewinkelt).

Pfoten: Zur Größe passend, eher rund als lang, fast eine Katzenpfote. Zehen stark, natürlich aufgeknöchelt, weder nach außen (Senkfuß) noch nach innen (Hohlfuß) geneigt und eng aneinander liegend. Fußballen dick und zäh. Gut entwickelt Krallen, von schwarzer oder dunkelgrauer Farbe, kräftig, glatt, regelmäßig abgenützt. Einfache oder doppelte Afterkrallen zulässig.


Gangwerk

Bewegungsablauf leicht und rhythmisch; die Gliedmaßen bewegen sich parallel zur Medianfläche des Körpers. Normalerweise bewegt sich dieser Hund im Schritt oder in einem natürlichen ungezwungenen Passgang, außer wenn bestimmte Vorkommnisse ihn dazu zwingen, zu traben oder zu galoppieren.


Haarkleid

Haar: Dick, widerstandsfähig, bei Berührung etwas rau, eher matt, glatt, fast am ganzen Körper eng anliegend und sehr dicht. Das Haar ist kurz (ungefähr 2 cm); längeres oder kürzeres Haar wird selten angetroffen. In der Regel ist das Haar dichter und kürzer an Kopf und Ohren, wo es, wie an den unteren Teilen der Extremitäten, weicher und feiner ist. An der Rute ist das Haar dicker und länger, ganz besonders an der Unterseite, wodurch die Rute in ihrem mittleren Abschnitt dicker erscheint. Oberschenkel stark behaart. Keine Unterwolle.

Farbe: Wolfsgrau in allen Abstufungen, von hellen über mittlere zu dunklen Tönungen, wobei die letzteren am häufigsten vorkommen. Ausnahmsweise können alle 3 Farbnuancen an verschiedenen Stellen desselben Tieres vorkommen: dunkelwolfsgrau an Kopf, Schultern und Gesäß, mittlere Tönung an Brust, Rumpf und Oberschenkeln, helle Tönung am Bauch und im unteren Bereich der Gliedmaßen. Die beliebteste Farbe, lokal „Bergfarbe“ genannt, welche von den Züchtern in Castro Laboreiro als die charakteristische Urfarbe angesehen wird, ist ein zusammengesetztes gräuliches Wolfsgrau mit sehr oder weniger dunklen Farbabstufungen, nicht schwarz, wobei braune (Farbe der Piniennuss) oder rötliche Haare (Mahagonifarbe) teilweise oder über den ganzen Körper eingestreut sind.


Größe

Widerristhöhe
Rüden 55 bis 60 cm.
Hündinnen 52 bis 57 cm


Masse und Gewicht eines mittleren Hundes

Kopf
Länge des Schädels 13,5 cm.
Breite des Schädels 13 cm.
Länge des Fangs 11 cm.
Brust
Umfang 72 cm.
Breite 20 cm.
Höhe 27 cm.
Oberlinie
Länge des Rumpfes 62 cm.
Breite 14 cm.
Länge
Des Körpers 68 cm.
Der Rute 38 cm.
Höhe
Am Widerrist 60 cm.
Länge eines Vorderlaufs 33 cm.
Höhe an der Kruppe 60 cm.
Gewicht
Gewicht 40 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

  • Kopf : Zu groß, zu hager oder zu fleischig. Zu schmal, zu lang, zu spitz.
  • Nasenschwamm: Jede andere Farbe als schwarz.
  • Kiefer: Vor- oder Rückbiss.
  • Augen: Glasauge, zwei Augen verschiedener Größe.
  • Ohren: Ansatz atypisch, sehr groß, fleischig, rundlich. Taubheit vererbt oder erworben.
  • Rute: Jagdhornrute, kupierte Rute, Stummelrute, angeborene Schwanzlosigkeit.
  • Haarkleid: Gefleckt oder von den für die Rasse typischen Farben stark abweichen. Albinismus.
  • Größe: Ausgesprochene Über- oder Untergröße, (Gigantismus / Nanismus).

Punkteskala

Rüden Hündinnen
Summe 100 100
Kopf: Haltung, Schädel, Augen, Ohren, Nasenrücken, Fang, Stop, Nasenschwamm 20 20
Hals, Widerrist, Schultern, Vorderhand 15 13
Brust, Lenden, Oberlinie, untere Linie 15 15
Kruppe, Becken, Hinterhand 13 15
Rute: Haltung, Form, Ansatz 5 5
Pfoten, Zehen, Krallen 5 5
Haar: Beschaffenheit, Farbe, Dichte 7 7
Allgemeines Erscheinungsbild: Harmonie der Proportionen, Gangwerk, Größe/Substanz, Geschlechtsmerkmale 20 20

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/138/cao_de_Castro_Laboreiro_Standard.pdf (30.03.2008)