Pyrenäen Schäferhund – FCI Standard Nr. 141

Langhaariger Pyrenäen Schäferhund


Berger des Pyrénées à poil long


Ursprung

Frankreich.


Verwendung

Hütehund auf den Bauernhöfen und Weiden der Pyrenäen.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 1 Hüte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhunde. Mit Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Von bescheidener Herkunft, bleibt der langhaarige Pyrenäenschäferhund bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in der offiziellen Kynologie so gut wie unbekannt. Sein Typ variiert von einem Tal zum anderen beträchtlich, seine Gestalt und sein Haarkleid sind sehr unterschiedlich, sein Verhalten und sein Charakter sind jedoch überall gleich. Der erste Rassestandard wurde in den Jahren von 1921 bis 1925 erstellt; er hat sich seither recht wenig geändert.


Allgemeines Erscheinungsbild

Ein Hund, der bei einem Minimum an Größe und Gewicht ein Maximum an Lebhaftigkeit ausstrahlt. Sein stets wachsamer Gesichtsausdruck und seine pfiffige, misstrauische Miene verbunden mit seiner impulsiven Bewegungsfreude prägen das charakteristische, einzigartige Auftreten dieses Hundes.


Wichtige Proportionen

  • Der Schädel ist beinahe ebenso lang wie breit.
  • Der Fang ist kürzer als der Schädel im Verhältnis 1/3 zu 2/3.
  • Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe.
  • Die Entfernung des Ellenbogens vom Boden übertrifft die Hälfte der Widerristhöhe.

Verhalten / Charakter (Wesen)

Ein kleiner, mutiger Hund, schlau, zur Initiative fähig, seinem Herrn vollkommen ergeben. Er ist eigensinnig und benötigt im Allgemeinen eine feste Hand, um seine Energie in die richtigen Bahnen zu lenken und das Beste aus seiner Intelligenz und Lebhaftigkeit zu machen. Fremden gegenüber verhält er sich oft misstrauisch.


Kopf

Insgesamt gesehen dreieckig.

Oberkopf
Schädel Mäßig entwickelt, fast flach, mit leicht ausgeprägter Stirnfurche; zu den Seiten hin ist er harmonisch abgerundet, der Hinterhauptstachel ist wenig betont. Er ist fast ebenso lang wie breit. Sein vorderer Teil verläuft in sanfter Neigung zum Fang.
Stop Wenig sichtbar.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Schwarz.
Fang Gerade, etwas kürzer als der Oberkopf. Er verjüngt sich keilförmig, ist jedoch nicht zugespitzt.
Lefzen Wenig dick; sie bedecken den Unterkiefer vollständig, der Lefzenwinkel ist nicht sichtbar. Ihre Ränder und der Gaumen sind schwarz oder kräftig schwarz markiert.
Kiefer / Zähne Das Gebiss soll vollständig sein. Fangzähne stark, die Schneidezähne haben Scherenschluß (die obere Schneidezahnreihe bedeckt ohne Zwischenraum die untere); Zangengebiss (die Kanten der oberen und unteren Schneidezähne stehen aufeinander) ist zulässig.
Augen Ausdrucksvoll, leicht mandelförmig, dunkelbraun; weder vorstehend noch zu tief liegend. Bei Hunden mit harlekinfarbenem oder schiefergrauem Haar sind Wechselaugen zulässig und fast immer charakteristisch. Die Lidränder sind – unabhängig von der Fellfarbe – schwarz.
Ohren Ziemlich kurz, am Ansatz mäßig breit; sie sind weder zu dicht beieinander noch zu weit voneinander oben auf dem Schädel angesetzt. Der untere Teil der Ohrmuschel soll aufgerichtet und beweglich sein, das obere Drittel oder die Hälfte soll im Idealfall nach vorn oder zur Seite kippen, wobei beide Ohren symmetrisch sein sollen.


Hals

Eher lang, genügend bemuskelt, gut von den Schultern abgesetzt.


Körper

Der Knochenbau ist kräftig, jedoch nicht schwer; trockene Bemuskelung.

Oberlinie Fest.
Widerrist Gut ausgeprägt.
Rücken Ziemlich lang, kräftig.
Lenden Kurz, leicht gewölbt; die Wölbung erscheint stärker ausgeprägt, da die Behaarung über der Hinterhand und auf der Kruppe häufig reichlicher ist.
Kruppe Eher kurz, ziemlich schräg gelagert.
Brustkorb Mittelmäßig entwickelt, bis zu den Ellenbogen herabreichend; an den Seiten leicht gewölbt.
Flanken Nicht tief.


Rute

Gut befedert, nicht sehr lang, eher tief angesetzt, an der Spitze einen Haken bildend. In der Aufmerksamkeit soll die Rute kaum oberhalb der Rückenlinie getragen werden. Viele Exemplare sind kupiert; einige haben eine angeborene Stummelrute.


Gliedmaßen

Vorderhand: Gerade, trocken, sehnig, gut befedert.

Vorderhand
Schultern Schulterblatt genügend lang, mäßig schräg gelagert.
Oberarm Schräg gelagert, mittellang.
Unterarm Gerade.
Vorderfußwurzel Das Gelenk ist gut markiert.
Vordermittelfuß Leicht schräggestellt.
Pfoten Trocken, ziemlich flach, deutlich oval; dunkle Ballen. Nägel klein und hart, von Haar bedeckt, das sich auch unter der Pfote zwischen den Ballen findet.

Hinterhand: Ziemlich geschlossene Winkelungen. Bei Hunden mit halblangem Haar sind die Läufe frei von Befederungen.

Hinterhand
Oberschenkel Nicht sehr lang, mäßig schräg, muskulös, "muskelbepackt".
Kniegelenk Gut gewinkelt, parallel zur Körperachse gelagert.
Unterschenkel Ziemlich lang, schräg gestellt.
Sprunggelenke Trocken, tief gestellt, gut gewinkelt; gelegentlich etwas enghessig stehend.
Hintermittelfuß Senkrecht oder sehr leicht schräg nach vorn gestellt.
Pfoten Trocken, ziemlich flach, deutlich oval. Dunkle Ballen. Nägel klein und hart, von Haar bedeckt, das sich auch unter den Pfoten zwischen den Ballen findet.
Afterkrallen Können an den Hinterläufen einfach oder doppelt vorhanden sein oder fehlen.


Gangwerk / Bewegung

Im Schritt ist die Bewegung des Pyrenäen-Schäferhundes ziemlich verkürzt. Der Trab, seine bevorzugte Gangart, soll frei und kraftvoll sein. Im langsamen Trab wird der Kopf etwas angehoben, im verlängerten Trab wird er auf Höhe der Rückenlinie getragen. Die Pfoten werden niemals stark angehoben, die Bewegungen sind fließend, wobei die Pfoten dicht über den Boden gleiten.


Haut

Fein; unabhängig von der Fellfarbe oft mit dunklen Flecken marmoriert.


Haarkleid

Haar: Lang oder mittellang, jedoch stets dicht, fast glatt oder leicht gewellt; dichter und wolliger über der Kruppe und auf den Schenkeln; in seiner Textur ein Mittelding zwischen Ziegenhaar und Schafwolle. Die Mischung aus trockenem und wolligem Haar bildet bei manchen Hunden Zotten oder Schnüre, auch "cadenetten" genannt, oder manchmal Platten, die schuppen- oder dachziegelartig die Kruppe und die Schenkel bedecken. "Cadenetten" finden sich sogar an der Brust und an der Vorderhand in Höhe der Ellenbogen. Das Haar am Fang ist kürzer und weniger dicht. Am Ende des Fangs, manchmal auch am ganzen Fang, liegt das Haar an und hat die Wuchsrichtung von vorn nach hinten.

An den Seiten und den Wangen ist das Haar länger und erscheint wie durch einen Windstoß von vorn zurückgeweht. Die Augen müssen gut sichtbar sein, ohne von Haar bedeckt zu werden.

Farbe: Mehr oder weniger dunkles Fauve mit oder ohne Beimischung schwarzer Haare und gelegentlich etwas Weiß an Brust und Gliedmaßen; mehr oder weniger intensives Grau, oft mit Weiß an Kopf, Brust und Gliedmaßen; Harlekin (d.h. mit Schwarz gesprenkeltes Blau). Ebenso kommen die Farben Gestromt, Schwarz und Schwarz mit weißen Flecken vor. Die reinen Farben werden bevorzugt.


Größe

Widerristhöhe
Rüden 40 bis 48 cm.
Hündinnen 38 bis 46 cm.
Eine Toleranz von bis zu 2 cm ist bei vollkommen typischen Hunden zulässig.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muß als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Allgemeines Erscheinungsbild:

  • Schwerfälliger Hund ohne Lebhaftigkeit; plumpe Muskulatur; Mangel an Ausdruck.

Kopf:

  • Spitzbogiger Schädel, gewölbte Stirn, Stop zu stark betont oder nicht vorhanden.

Fang:

  • Quadratisch oder rechteckig, Pigmentmangel an Nasenchwamm oder Lefzen.

Augen:

  • Hell oder mit scheuem Ausdruck. Lidränder depigmentiert.

Ohren:

  • Dick, schwer, flach an den Kopfseiten herabhängend, asymmetrisch getragen.

Hals:

  • Dick oder schwach, so kurz, daß der Kopf direkt auf den Schultern sitzt.

Körper:

  • Rücken eingesenkt oder gewölbt, überbaut, Bauch windhundartig aufgezogen oder hängend.
  • Schwerer, quadratischer Körperbau; Oberlinie ganz waagerecht; Karpfenrücken; flache Kruppe.

Rute:

  • Fehlender Haken an der Spitze.

Vorderhand:

  • Doppelte Daumenkrallen; fehlerhafter Stand.

Schulterblatt:

  • Zu steil gelagert oder zu kurz.

Hinterhand:

  • Zu offene Winkelung der Sprunggelenke; fehlerhafter Stand.

Pfoten:

  • Dick; Katzenpfoten; lange oder weiße Nägel.

Haar:

  • Übermäßig viel Haar am Kopf, vor allem, wenn es die Augen bedeckt und am Fang einen griffonähnlichen Schnauzbart bildet. Schlechte Textur, weiches oder drahtiges, gelocktes oder sich kräuselndes Haar. Haarkleid, dem es an Dichte oder Stärke fehlt.

Farbe:

  • Weißscheckung in mehr als einem Drittel der Behaarung. Harlekinfarbenes Haar mit mangelndem Kontrast zwischen dem Grau und dem Schwarz oder mit fauvefarbenem Anflug. Sehr verwaschene Haarfarbe. Schwarz mit lohfarbenen Abzeichen an Kopf und Gliedmaßen (Schwarz mit fauvefarbenen Abzeichen).

Gangwerk/Bewegung:

  • Kurzer oder steppender Trab; "Hackney"-Bewegung.

Schwere Fehler

Ohren:

  • Natürliche Stehohren.

Rute:

  • Über den Rücken gebogen oder eingerollt.

Ausschließende Fehler

  • Aggressiv oder ängstlich

Farbe:

  • Weißes Fell oder sonstige nicht im Standard genannte Farbe.

Nasenschwamm:

  • Jede andere Farbe als vollkommen schwarz.

Kiefer:

  • Rückbiss oder Vorbiss oder jegliche Kiefermissbildung.

Augen:

  • Glasaugen bei Hunden, die nicht harlekinfarben oder schiefer-grau sind. Rosa Augenlider. Hellgelbe Augen.

Größe:

  • Über- oder unterhalb der Größengrenzen.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: www.vdh.de/media/lexikon/56/berger_des_pyr_n_es.pdf Pfad (29. März 2008)