Dalmatiner – FCI Standard Nr. 153

Dalmatinac


Ursprung

Dalmatien, Kroatische Republik


Verwendung

Gesellschaftshund, Familienhund. Zur Abrichtung für verschiedene Zwecke geeignet.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen.
Sektion 3 Verwandte Rassen. Ohne Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Die Herkunft des Dalmatiners ist bis heute unklar und lediglich auf Vermutungen gestützt.
Abbildungen in altägyptischen Pharaonengräbern, die den Abbildungen auf Gemälden aus dem 16. bis 18.Jahrhundert entsprechen, lassen vermuten, dass der Dalmatiner ein paar tausend Jahre alt ist. Kirchliche Chroniken aus dem 14. Jahrhundet und aus dem Jahre 1719 lassen ernsthaft darauf schließen, dass der Ursprung des Dalmatiners im östlichen Mittelmeerraum und speziell in der Gegend der dalmatischen Küste liegt. Die frühesten Abbildungen sind Bilder von italienischen Malern aus dem 16.Jahrhundert und ein Fresko in Zaostrog (Dalmatien), das ungefähr um 1710 datiert werden kann.
In einem 1792 veröffentlichten Werk eines Thomas Bewick finden wir die Beschreibung und die Zeichnung eines Dalmatiners. Bewick bezeichnet ihn als "Dalmatian or Coach Dog". Der erste Dalmatiner-Standard wurde im Jahre 1882 von einem Engländer namens Vero Shaw verfasst. Dieser Standard wurde dann im Jahre 1890 in einen offiziellen Standard überführt.


Allgemeines Erscheinungsbild

Der Dalmatiner ist ein gut proportionierter, markant getupfter, kräftiger, muskulöser und lebhafter Hund. Er ist symmetrisch in seinen Umrissen, frei von Grobheiten und Schwerfälligkeiten und als früherer "coach dog" fähig, bei beträchtlicher Geschwindigkeit sehr ausdauernd zu laufen.


Wichtige Proportionen

Länge des Rumpfes: Widerristhöhe = ca. 10 : 9.
Schädellänge: Fanglänge= 1:1.


Verhalten / Charakter (Wesen)

Angenehmes Wesen, freundlich, nicht scheu oder zurückhaltend, frei von Nervosität und Aggressivität.


Kopf

Ziemlich lang.

Oberkopf
Schädel Flach, zwischen den Ohren ziemlich breit und an den Schläfen gut ausgeformt. Schwach ausgeprägte Stirnfurche. Stirnfalten sind nicht zulässig.
Stop Mäßig betont.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Beim schwarz getupften Farbschlag immer schwarz, beim braun getupften Farbschlag immer braun.
Fang Lang und kräftig; er darf nicht spitz zulaufen. Nasenrücken gerade und parallel zur oberen Begrenzungslinie des Schädels.
Lefzen Trocken, sollen ziemlich eng am Kiefer anliegen und nicht überhängen. Eine vollständige Pigmentierung ist anzustreben.
Kiefer / Zähne Kräftige Kiefer mit einem perfekten und regelmäßigen Scherengebiss, das heißt, dass die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift, wobei die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Anzustreben ist ein vollständiges Gebiss mit 42 Zähnen (gemäß Zahnformel). Die Zähne sind gut ebenmäßig geformt und weiß.
Augen Sie sollen mäßig auseinanderliegen und von mittlerer Größe sein rund, klar und funkelnd, mit einem intelligenten und aufgeweckten Ausdruck. Beim schwarz getupften Farbschlag müssen die Augen dunkel und beim braun getupften Farbschlag hellbraun bis bernsteinfarbig sein. Die gut anliegenden Lider sind beim schwarz getupften Farbschlag durchgehend schwarz und beim braun getupften Farbschlag durchgehend leberbraun.
Ohren Sie sind eher hoch angesetzt, von mittlerer Größe und ziemlich breit am Ansatz. Am Kopf anliegend getragen, werden sie allmählich schmäler bis zu ihrer abgerundeten Spitze. Sie sind fein in ihrer Struktur und lebhaft gezeichnet, vorzugsweise getupft


Hals

Der Hals soll ziemlich lang und schön gewölbt sein; er wird zum Kopf hin schmäler und weist keine lose Kehlhaut auf.


Körper

Widerrist Gut ausgebildet.
Rücken Kraftvoll, gerade.
Lenden Trocken bemuskelt, leicht gewölbt.
Kruppe Sehr leicht abfallend.
Brust Nicht zu breit, aber tief und geräumig. Die Brusttiefe soll bis zu den Ellenbogen reichen; Vorbrust von der Seite aus sichtbar. Die Rippen sind gut proportioniert, lang, schön gewölbt, niemals flach, tonnenförmig oder deformiert.
Bauch Flanken schmal, Bauch zur Lende hin deutlich aufgezogen


Rute

Ungefähr bis zum Sprunggelenkhöcker reichend, kräftig am Ansatz und zur die Spitze hin gleichmäßig dünner werdend, keinesfalls grob. Weder zu hoch noch zu tief angesetzt. In der Ruhe hängend mit leichter Aufwärtsbiegung im hinteren Drittel, in der Bewegung höher, etwas über der Rückenlinie, aber nie ganz aufgerichtet (fröhlich) oder geringelt getragen. Tupfen sind erwünscht;


Gliedmaßen

Vorderhand: Vorderläufe völlig gerade; Knochen kräftig und rund bis zu den Pfoten.

Vorderhand
Schultern Leicht schräg, trocken bemuskelt.
Ellenbogen Eng am Körper anliegend, weder ein-noch ausdrehend.
Vorderfußwurzelgelenk Kräftig, leicht federnd.

Hinterhand: Rundlich, trocken bemuskelt. Von hinten gesehen stehen die Läufe senkrecht und parallel.

Hinterhand
Kniegelenk Gut gewinkelt.
Unterschenkel Kräftig.
Sprunggelenk Kräftig, gut gewinkelt.

Pfoten: Rund, fest, mit gut gewölbten Zehen (Katzenpfoten) und runden, zähen, elastischen Ballen. Die Krallen sind schwarz oder weiß beim schwarz getupften Farbschlag, braun oder weiß beim braun getupften.


Gangwerk

Völlig gelöster Bewegungsablauf und regelmäßig kraftvolle, rhythmische Bewegung mit ausgreifendem Vortritt und gutem Schub aus der Hinterhand. Von hinten gesehen bewegen sich die Läufe parallel, die Hinterhand in der Spur der Vorderhand tretend. Kurze Schritte und paddelnde Bewegung sind fehlerhaft.


Haarkleid

Haar: Kurz, hart, dicht, glatt und glänzend.

Farbe: Die Grundfarbe ist rein weiß. Schwarze Tupfen beim schwarzen Farbschlag und leberbraune beim braunen Farbschlag. Die Tupfen sollen nicht ineinanderlaufen, rund, klar begrenzt und möglichst gut verteilt sein. Die Größe soll 2 - 3 cm im Durchmesser betragen. Tupfen am Kopf, an der Rute und an den Gliedmaßen sollen kleiner sein als auf dem Körper.



Größe und Gewicht

Die Ausgewogenheit aller Proportionen ist von hoher Bedeutung.

Widerristhöhe
Für Rüden 56 - 61 cm.
Für Hündinnen 54 - 59 cm.
Gewicht
Für Rüden ca. 27 - 32 kg,
Für Hündinnen ca. 24 - 29 kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

  • Bronzierte Tupfen (vorübergehende bronzierte Verfärbung).

Ausschließende Fehler

  • Aggressiv oder ängstlich.
  • Entropium, Ektropium. Birkenaugen, verschiedenfarbige Augen (Heterochromie).
  • Blaue Augen.
  • Taubheit.
  • Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo (jedoch zur Zucht zugelassen).
  • Dreifarbigkeit (schwarze und braune Tupfen auf demselben Hund).
  • Lemon (zitronenfarbige oder orangefarbige Tupfen).
  • Ausgesprochen ängstliches oder aggressives Wesen.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkunk

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Empfehlung

Um die Häufigkeit der Taubheit beim Dalmatiner (20-30%) herabzusetzen

  • sollten beidseitig taube Dalmatiner sowie blauäugige Dalmatiner von der Zucht ausgeschlossen werden; im Idealfall einseitig taube Hunde desgleichen.
  • Hunde mit Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo sollten zur Zucht zugelassen werden.
  • Hunde mit pigmentiertem Hodensack sollten bevorzugt werden.

Quelle: vdh.de/media/lexikon/141/dalmatiner.pdf (31.03.2008)