Deutscher Pinscher – FCI Standard Nr. 184


Ursprung

Deutschland.


Verwendung

Wach- und Begleithund.


Klassifikation

Klassifikation FCI
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
Sektion 1 Pinscher und Schnauzer. Ohne Arbeitsprüfung.


Kurzer geschichtlicher Abriß

Der glatthaarige Pinscher repräsentiert eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im Deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Er hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, den man auch rauhhaariger Pinscher nannte. Der glatthaarige Pinscher unterschied sich von Anfang an durch seine Farbe und das kurze Haarkleid von den Rauhhaarigen. Die meisten von ihnen waren schwarz mit hellbraunen Abzeichen, einfarbig in Brauntönen bis rot, pfeffer/salz-farbig oder einfach blaugrau bis schwarz.


Allgemeines Erscheinungsbild

Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgroß, von stolzer Haltung, fließend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer; seine gut entwickelte Bemuskelung wird besonders in der Bewegung wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.


Wichtige Proportionen

  • Im Verhältnis von Länge zur Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen.
  • Die Gesamtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein) entspricht der Hälfte der Rückenlänge (Widerrist bis Rutenansatz).

Verhalten / Charakter (Wesen)

Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.


Kopf

Oberkopf
Schädel Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein. Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken.
Stop Leicht, aber dennoch deutlich markiert.
Gesichtsschädel
Nasenschwamm Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.
Fang Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, Lefzenwinkel geschlossen.
Kiefer / Zähne Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel) ist kräftig, gut schließend und rein weiß. Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, ohne störende Backenbildung.
Augen Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.
Ohren Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.


Hals

Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an.


Körper

Obere Profillinie Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.
Widerrist Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie.
Rücken Kräftig, kurz und stramm.
Lenden Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Hüfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt.
Kruppe In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend.
Brust Mäßig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet.
Untere Profillinie und Bauch Flanken nicht übermäßig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.


Rute

Naturbelassen: Zuchtziel ist die Säbel – oder Sichelrute.


Gliedmaßen

Vorderhand
Allgemeines Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade.
Schultern Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagrechten ca. 50°.
Oberarm Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95° bis 105°.
Ellenbogen Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.
Unterarm Kräftig entwickelt und bemuskelt, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfußwurzelgelenk Kräftig und stabil.
Vordermittelfuß Kräftig und leicht federnd, von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend.
Vorderpfoten Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.

Hinterhand
Allgemeines Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.
Oberschenkel Mäßig lang, breit und kräftig bemuskelt.
Knie Weder ein- noch auswärts gedreht.
Unterschenkel Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend.
Sprunggelenk Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet.
Hintermittelfuß Senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Nägel kurz und schwarz.


Gangwerk

Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite. Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.


Haut

Eng anliegend am ganzen Körper.


Haarkleid

Haar: Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen.

Farbe
Einfarbig Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun.
Schwarzrot Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen. Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand. Die Abzeichen verteilen sich: über den Augen, an der Halsunterseite, am Mittelfuß der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Rutenwurzel. Zwei gleichmäßige, voneinander sauber abgegrenzte Dreiecke an der Brust.


Größe und Gewicht

Widerristhöhe
Rüden und Hündinnen 45 bis 50 cm.
Gewicht
Rüden und Hündinnen 14 bis 20 Kg.


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Insbesondere:
  • Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau.
  • Schwerer oder runder Oberkopf.
  • Stirnfalten.
  • Kurzer, spitzer oder schmaler Fang.
  • Zangengebiss.
  • Helles, zu kleines oder zu großes Auge.
  • Tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren.
  • Stark hervortretende Backenknochen.
  • Lose Kehlhaut.
  • Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken.
  • Karpfenrücken.
  • Abfallende Kruppe.
  • Lange Pfoten.
  • Passgang.
  • Steppender Gang.
  • Dünnes Haar.
  • Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid.
  • Über- und Untergröße bis zu 1 cm.

Schwere Fehler

  • Mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z.B. rüdenhafte Hündin).
  • Windiges Aussehen.
  • Apfelkopf.
  • Nicht parallele Kopflinien.
  • Nach außen gedrehte Ellenbogen.
  • Steile oder fassbeinige Hinterhand.
  • Nach innen gedrehte Sprunggelenke.
  • Über- und Untergröße von mehr als 1 und weniger als 3 cm.

Ausschließende Fehler

  • Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten.
  • Missbildungen jeglicher Art.
  • Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges.
  • Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss.
  • Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler, Haar- und Farbfehler.
  • Über- und Untergröße von mehr als 3 cm.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.


Anmerkung

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Quelle: vdh.de/media/lexikon/156/deutscher_pinscher.pdf (30.03.2008)